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Allgemein:
Nach 3 Jahren "Buell-naked-Bike" war ich das Autobahnfahren "im Wind"
etwas leid, da ab Tempo 130km/h so rechte Fahrfreude nicht aufkommt.
Das Fahren mit der F650GS ist in diesem Punkt deutlich besser, aber 34PS-
Reduktionskit, damit der Sohn mit seinem Stufenführerschein Motorradfahren
kann, sind doch "sehr überschaubar".
Aufgrund der offensiven KAWASAKI-Werbung hab ich mich dann mal zu einer
ZX12R-Probefahrt hinreißen lassen.
Ergebnis:
Die Power ist unbeschreiblich: ab Leerlauf im 6.Gang geht`s nur vorwärts!!!
Auch die sprachlosen Mercedes-,BMW- u. Porsche-Fahrer, die bei 250km/h
die Überholspur freimachen und entsetzt dem Auspuff der davonfahrenden Kawa
nachsehen, haben hohen Unterhaltungswert.
Das Fahrwerk ist untadelig bei diesen Geschwindigkeiten.
..Aber braucht man diese Power wirklich? Denn richtig Spaß machen diese
Geschwindigkeiten mir ehrlicherweise nicht, eher Stress. Denn auch bei der
kurzen Probefahrt über die BAB konnte ich mich über die Notbremseigenschaften
der ZX12R freuen.
Hinzukommt, das es doch an "der Leichtigkeit" beim Landstraßenkurvenfahren fehlt.
Dort braucht man den 2. Gang aufwärts gar nicht, da die Geschwindigkeit schon
jenseits des Zulässigen liegt.
Also weiter gesucht!!
Nach längerer Testberichtleserei und unzähligen Besuchen bei diversen
Motorradhändlern stand für mich fest:
eine YAMAHA FJR1300 sollte das Krad der Zukunft sein!! Insbesondere nachdem ich
mich bei einer Bell-Fahrt von der Dynamik dieses Tourers überzeugen konnte, als
eine silberne FJR1300 an mir auf der Landstraße "vorbei flog" .
Trotz vollem Einsatz in den Kurven und "Vollgas" mit gewissem Risiko bestand keine
Chance, der YAMAHA auf der kurvigen Landstraße zu folgen und das bei scheinbarer
"gemütlicher Optik" des FJR-Fahrers.
Also in der Kur ab zu einem freundlichen YAMAHA-Händler in Oberbayern.
Voller Erwartung auf den "Klotz" und ab ins Kurvengeschlängel.
Doch welche Ernüchterung und Zwiespältigkeit:
-ein Motor mit Power ab Leerlauf(ich hab noch keinen gemütlich fahrenden
FJR1300-Fahrer seit dieser Zeit gesehen!!)
-Sitzpostion locker und bequem
-kurvengierig
-Windschutz mit Scheibe in niedrigster Position nicht schlecht, bei hoher
Scheibe bis 100km/h
-gute Bremsen
Jetzt das Aber:
-kein ABS
-bei ca. 5.000U/min unangenehme Vibrationen im Gesäßbereich(ca.130km/h)
-man sucht permanent den 6.Gang(akustisch kommt kein Cruisengefühl auf, was
wohl letztendlich auch zu der etwas aggressiveren meist zu schneller
Fahrweise verleitet)
-bei hochgestellter Scheibe treten Motorgeräusche in den Vordergrund und
Verwirbelungen drücken den Kopf ab ca.100-120km/h nach vorn
-keine Rückmeldung über Fahrbahnbeschaffenheit und Grenzbereiche des
Vorderrades
Im Ergebnis bedeute das, Probefahrt dramatisch verkürzt und enttäuscht
dem Händler zurückgegeben.
Da er zugleich auch SUZUKI im Programm hatte, bot er mir eine V-STROM
zum Probefahren an.
Und siehe da, diese kam dem was ich mir so vorstellte deutlich näher:
-gute Straßenlage
-Handlichkeit
-Sound
-Bremsen o.K.
-Overdrive-Feeling
-Windschutz gut
Einziger Wermutstropfen: 98PS sind keine 150PS, d.h. bei 200km/h war Schluss.
Das hatte ich bei der BUELL ja besser. Ansonsten all das, was die F650GS auch kann.
Aber dann brauchte man ja kein neues Motorrad, zumal die BMW auch ABS hat.
Also was nun?
Da ich Zeit hatte, folgten in der nächsten Zeit diverse Händler-Besuche und Probefahrten:
-KAWA ZX9R
(hätte ich beinahe gekauft, da bis auf ABS und Beifahrerkomfort alles perfekt war)
bin 2001er und 2002er-Modell gefahren. Bremsen der 2002er leichter zu bedienen,
sonst keine für mich feststellbare Unterschiede
-HONDA "Fireblöd"CBR900RR
(die Leichtigkeit des Seins!!! Superhandlich und perfekt; Sitzposition war mir
allerdings zu sportlich)
-SUZUKI GSX-R1000
"der helle Wahn auf 2Räder"das beste Bike, allerdings Waffenschein erforderlich,
da auf der Landstasse jenseits von gut und Böse; Sitzpostion
für mich unbequem;
Erlebnis, bei voller Beschleunigung beim Schalten von 2. in
3.Gang den Bodenkontakt vorn zu verlieren; Sound vom allerfeinsten;
.....aber ist es das, was ich gesucht habe?
Zumal ich mit Freunden fahre, die mehr tourenmäßig orientiert sind?!!
Der Nürburgring ist nicht vor der Haustür und auf der Landstraße sind, so glaube ich,
nur 100km/h erlaubt.
Also muss das alles sein?
Um es abzukürzen:
Ein Besuch beim freundlichen HONDA Händler ließ mich letztlich in die VFR verlieben,
da sie einen guten Kompromiss zu den o.g. Fahrzeugen darstellt, ohne in einem der
jeweils guten Eigenschaften extrem zu sein.
D.h. Fahrwerk ist top(für das Gewicht auch gut handlich, langstreckentauglich).
Windschutz auch für den Beifahrer o.k. Bremsen sehr gut und mit ABS.
Sound: von jedem etwas, d.h. 6Zylinderfeeling und ab 7.000U/min. Ducati-Motorsound
Beschleunigung und Vmax ausreichend, Sitzposition tadellos für Fahrer wie Beifahrer
D.h. ich bin rundum zufrieden!!!
ERFAHRUNGSBERICHT VFR800 ABS
Nach Probefahrten mit allen aktuellen Supersportlern wurde es im Mai 2002 eine silberne VFR.
Schon seit den ersten Testberichten hatte ich mich in die neue VFR verliebt, sieht einfach Klasse aus, und Technik vom Feinsten und für mich perfekte Sitzposition. Gleiches gilt für die Beifahrersitzposition auf dem sportiven 2rad.
Aber zuerst zu den Fakten:
Die neue VFR, lieferbar ab Anfang des Jahres 2002, hat ein aggressiveres Design bekommen, nichts mehr mit rundlich und so, nein , alles klar eckig, aber auch diese
Ecken sind durch fein gezeichnete Linien abgerundet.
Die Frontansicht wird dominiert von vier H7 - Klarflächenscheinwerfern, welche immer im Paar entweder als Fahrlicht die zwei unteren oder bei Fernlicht durch
zuschalten des oberen Paares aktiviert werden.
Mit dieser Werferbatterie ist es nicht selten, das trotz exakt eingestellter Scheinwerfer, der Gegenverkehr gelegentlich mit dem Fernlicht blinzelt, weil man glaubt, mit Fernlicht unterwegs zu sein.
Diese Lampen geben Sicherheit bei Tag und Nacht und machen die Nacht zum Tage und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Blinker sind VFR typisch unterhalb der Werferbatterie in die Verkleidung eingelassen.
Alles in allem ist der Frontblick sehr schön anzusehen und hat ein wenig etwas von einem Haifischmaul.
Das Ducati-ähnliche Konstrukt der Auspuffanlage mit den eckigen Endtöpfen und den jeweils zwei Öffnungen ist sehr markant und passt gut zum übrigen Design.
Die Rückleuchten ins Chassis eingepasst, immer der aggressiven Gesamtlinie folgend, sind formschön und gut sichtbar, nur ob diese nicht schmelzen, bei langen
Fahrten, so eingebettet von den Rohren ?
--- Im Ergebnis nein!!
Über den Auspuffendtöpfen hockt die schon oben beschriebene Sitzbank, welche leicht Stufenförmig ansteigt, dies jedoch nicht übertreibt und einem Co-Piloten
einen ordentlichen und bequemen Platz verschafft, auf dem ermüdungsfrei auch längere Etappen bewältigt werden können.
Dieser Co-Pilotensitz kann bei Solobetrieb mit der im Lieferumfang inclusiven Abdeckung gesilbert werden, was der Maschine einen noch
aggressiveren Touch verleiht.
Die Haltegriffe sind zwar ebenfalls Standardausstattung, jedoch Geschmackssache.
Bewegen wir uns jetzt in Richtung Cockpit.
Völlig neues Design, mehr wie in manchem Auto, dominiert von dem mittig installierten großen analogen Drehzahlmesser.
Rechts und Links davon je ein Digitaldisplay, das linke mit Anzeigen über Motortemperatur und Außentemperatur, welche nach einigen Metern Fahrt wirklich exakte Werte anzeigt. Ebenfalls in diesem Display ist die Digitale - Tachoanzeige untergebracht, große gut ablesbare Ziffern sind selbstverständlich.
Im rechten Display finden wir eine ständig sichtbare Uhrzeitanzeige (PM/AM), die zwei unabhängigen Trip-Zähler und den Gesamtkilometerzähler, sowie die
recht gute Tankanzeige in Form von Balken, welche im letzten Segment mit Blinken und Farbwechseln die blindesten Treiber auf den notwendigen Tankstop aufmerksam machen, auch wenn man am liebsten ewig weiterfahren wollte.
Die Lenkerenden sind ordentlich montiert, eine recht gute Stellung der Hände, welche fast ermüdungsfreies Fahren zulässt, ist gewährleistet.
Meine Erfahrung ist, etwas Druck in der Daumenbeuge rechts, aber immer noch zu ertragen, da das Gesamtkonzept der VFR zwischen Tourer und Sportler liegt.
Die Lenkerarmaturen sind normaler Standard, alles da , alles am richtigen Platz, keine Mängel.
Die Originalscheibe der Verkleidung funktioniert für den Durchschnittsbiker ordentlich.
Ich habe bis Tempo 180 und darüber kaum Druck auf dem Oberkörper gespürt.
Lässt sich auch bei TOPSPEED Tacho 272km/h noch ertragen.
Ist aber sowieso kein wirkliches Dauertempo!!! Weil anstrengend und 12L/100km saugen den Tank ruckzuck leer..
Kommen wir zum Motor und den Fahrleistungen, sowie dem Fahrwerk.
Alles neu konzipiert, alles anders , und diese VFR ist in zwei Varianten erhältlich, einmal
mit ABS und DCBS ( Dualbremssystem ) die andere nur mit DCBS. Einfluss auf die Motorisierung hat das jedenfalls nicht, jedoch auf die Verstellbarkeit der hinteren Feder, denn bei der ABS - Ausführung ist diese von außen über ein nur bei der ABS VFR vorhandenes Handrad in der Dämpfung verstellbar. Die normale Ausführung bedarf weiterhin des Einsatzes eines Hakenschlüssels.
Ich habe die mit ABS.
Die Gabel ist ebenfalls einstellbar, bei beiden Versionen gleich, durch Drehen der Einstellschraube auf der jeweiligen Gabel ist die Vorspannung einstellbar.
Braucht man eigentlich nicht wirklich, denn die Grundeinstellung ist äusserst solide und für den normalen Betrieb schon richtig.
Die VFR fängt man vorne mit zwei Dreikolbensätteln an 296er Scheiben ein, wovon ein Sattel drehbar gelagert ist und beim DCBS die Ansteuerung der hinteren
Dreikolbenzange an der 256er Scheibe übernimmt.
Die Wirkung ist jederzeit souverän, einer Eingewöhnung bedarf das DCBS meines Erachtens nicht, es funktioniert einfach.
Das ABS regelt total unauffällig, ich habe bisher keine Situation erlebt, wo es mich hat erschrecken lassen, es ist auch nicht so einfach, das ABS zum auslösen zu bringen, meistens denkt man:
War das jetzt das ABS oder was ? , da ist es schon wieder vorbei, ohne Klappern oder Ruckeln, so fein arbeitet diese Technik.
Hat mich auch schon mal in einer Notsituation vor dem Abwerfen bewart und sogar trotz ABS einen längeren schwarzen Strich auf den Asphalt gezeichnet.
Der Vierzylinder V - Motor mit 782 ccm und 109 PS wartet mit einer Besonderheit auf !
Um mit dem Einsatz dieser Maschine die Vorteile einer Zweiventilermaschine mit der einer Vierventilermaschine zu kombinieren, wurde ein drehzahlabhängiges Ventilsteuersystem entwickelt, welches bis zu 7000 U/min als Zweiventiler arbeitet und dann über Öldruck die restlichen zwei Ventile pro Zylinder zuschaltet.
Man merkt dieses Anziehen der Maschine spürbar, es gibt einen Kick, welcher aber nicht hart einsetzt, sondern fast eine Art Genuss verbreitet, wenn es dann so
eit ist.
Der ohnehin geile Sound dieser Maschine wird dann zu einem heißeren Schreien und man hört deutlich die Pferde im Motor atmen. Macht quasi süchtig!!
Drehzahlmäßig kann man sich mit der VFR locker über das ganze Band bewegen, eher fährt man sie etwas hochtouriger als zu niedrig, aber das ist meine Erfahrung und muss nicht auf alle zutreffen.
Das Getriebe ist eine Lust.
Gut abgestimmt und vor allem durch den auf die Schaltwelle montierten Schalthebel, gehen die Schaltwechsel exakt und ohne Klong vonstatten. Klasse gemacht, Honda.
Die Leistung des Triebwerkes ist völlig ausreichend, 3,1 s auf Hundert, da bekommt auch kein Supersportler so weit weg, natürlich lässt die Beschleunigung ab 150 km/h etwas nach, aber wann fährt man schon in diesen Dimensionen.
Vmax soll laut Hersteller 247 km/h sein, dazu braucht es allerdings längeren Anlauf,. Tacho 240km/h gehen relativ fix(bedeutet Ende 5.Gang).
Der Durst bewegt sich im Rahmen wenn man/Frau verhalten fährt.
Durchschnittlich habe ich auf 12.000km 6,12 Liter/100km verbraucht.
Minimal 4,7L/100km, Maximal 10,2L/100km Normalbenzin.
V-Power von Shell wirkt sich nicht merkbar aus!!
Alles in Allem ein gelungenes Konzept von Honda, welches selbst einigen Sportfahrern die Gedanken durcheinander bringen könnte.
In punkto Sicherheit und Handling vom Feinsten, die Maschine geht trotz 249 kg um die Ecken wie der geölte Blitz, in punkto Ausstattung ebenfalls ohne Abstriche, alltagstauglich wie kaum eine zweite Maschine in diesem Segment, wenn man die Ansprüche an Touren und Sport im Verbund sieht.
Nachtfahrtauglich allemal , dank der Klasse-Lichter und Instrumente.
Wenn es was zu bemängeln gibt, dann der relativ hohe Preis, mit ABS und Nebenkosten 12.420,00 Euro, ohne ABS und damit ohne Federbeinverstellung
Aber die preiswerten Inspektionskosten machen ne Menge wieder wett.
Dennoch war die VFR bisher der absolute Punktesieger beim Motorradtest.
Die Vielzahl guter Details, die guten Allroundeigenschaften und die tollen bremsen sprechen für sich.
Fazit :
Kaufen und Halten, wie die Börsianer sagen, insbesondere da der Neupreis 2004 drastisch für 2003er Modelle gesenkt wurde.
Wer nicht den letzten neuen Schnickschnack braucht, sollte zugreifen.
P.S.
Ende März 2005 endete die Beziehung zwischen der VFR und mir.
Sie wurde für eine BMW R1200GS in Zahlung gegeben.
Das Besser ist eben des Guten Feind.
Nein im Ernst: Nach reiflicher Überlegung, GS-Probefahrt
, Blick
ins Portemonaie und meinem Bauchgefühl bei auf VFR sitzender
Position fand ich, dass auf der GS das Sitzen deutlich angenehmer i
st und das Motorradwandern auf unbefestigteren Strasse deutlich
entspanter von statten geht.
...und ich wollte mich nicht zum Motorradsammler entwickeln.
1. von wegen Geld
und
2. von wegen Platzmangel in Garage.
VFR-Fahren war aber in der Rückschau betrachtet ein schönes Fahren
mit noch schöneren Touren.
meine VFR